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Likörfabrik Friedrich Götting

Kurzgeschichte der ehemaligen Likörfabrik Friedrich Götting aus Crivitz / Mecklenburg

 

Ende der 20er- bzw. Anfang der 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts eröffnete der 1903 geborene Friedrich Götting nach seiner Kaufmannslehre in Crivitz einen kleinen Laden für Kolonialwaren, Weine, Spirituosen und Tabakwaren.

Dieser Laden wurde mit großem Erfolg betrieben und so wurde nicht nur die einheimische Bevölkerung versorgt, sondern auch umliegenden Gastronomiebetriebe beliefert.

 

Wie viele andere Kolonialwarenhändler hatte der geschäftstüchtige Friedrich Götting die Vision einer Vergrößerung seines Geschäftes und so kam ihm zum Ende der 30-er Jahre wohl die Idee einer Selbstherstellung von Spirituosen in seinen eigenen Räumlichkeiten.

So absolvierte er Berlin in der Zeit vom 03.09.1942 bis zum 26.09.1942 den Lehrkursus für Destillateure und Likörfabrikanten am Forschungsinstitut für Technologie der Trinkbranntwein- und Likörfabrikation am Institut für Gärungsgewerbe in Berlin, welche von den berühmten Buchautoren Dr. H. Wüstenfeld und Dr. C. Luckow geleitet wurden.

 

In den folgenden Jahren produzierte er eine größere Anzahl von alkoholischen Getränken und lieferte diese mit seinem LKW der Marke Opel aus. Auch den berühmtesten deutschen Magenlikör – das Getränke Halb & Halb – hatte er in seinem Programm.  

Da Friedrich Götting kriegsuntauglich war, konnte er seinen Geschäftsbetrieb auch während der Kriegszeit fortsetzen. Nach dem Krieg wurde sein kleiner Betrieb unter russische Zwangsverwaltung gestellt, aber nicht abgewickelt. Er blieb wohl irgendwie sein eigener Herr und konnte, wie die meisten Likörfabrikanten in der Sowjetischen Besatzungszone bis Anfang der 50-er Jahre weiterproduzieren und verkaufen.

 

Dann passierte ein Unglück. Beim Reinigen mit einer offenbar dafür nicht zugelassenen Reinigungssubstanz explodierte ein Behälter bzw. wahrscheinlich die Destillationsanlage. Dabei verlor er sein Augenlicht und musste den Betrieb aufgeben.

Laut Überlieferungen der Nachfahren soll es sich so zugetragen haben, dass der westdeutsche Hersteller der Reinigungssubstanz wohl nicht ordnungsgemäß darauf hingewiesen hatte, wie diese zu benutzen sei bzw. ob sie für den Einsatzzweck überhaupt geeignet war. Dies hätte wohl dazu führen können, dass er Haftungsansprüche gegen den westdeutschen Hersteller hätte geltend machen können, aber eben nicht vom Osten aus. Und eine Flucht in die BRD war offenbar für ihn - noch dazu nun als Invalide - keine Option gewesen.

 

Der Betrieb wurde in den 50-er Jahren vom DDR-Staatsapparat enteignet.

 

Friedrich Götting verstarb im Jahre 1981 in Crivitz.

 

Von dieser Likörfabrik ist leider nur sehr wenig erhalten geblieben. Es existiert noch eine Originalflasche Halb & Halb, einige Etiketten, sowie Rezeptbücher, welche Sie im Anschluß betrachten können.

 

 

Etikett Spezial Likör, Friedrich Götting
Etikett Allasch, Friedrich Götting
Stundenplan Destillateurlehrkurs 1942
Teilnehmerliste Destillateurfachkurs 1942
Likörfabrik Friedrich Götting
Likörfabrik Friedrich Götting
Likörfabrik Friedrich Götting
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Likörfabrik Friedrich Götting
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